Für einen Sprung nach New York, ein Filmabend mit Stefan Sagmeister oder doch lieber eine Kunstgeschichte Vorlesung besuchen? Wir haben uns im virtuellen Raum umgesehen und Kunst- und Kulturangebote zusammengestellt.
Viele Kultureinrichtungen und Museen in Europa und den USA haben zur Eindämmung von COVID2019 vorübergehend geschlossen. Ein Beitrag, der mit grossen Herausforderungen verbunden ist und einen Digitalisierungsschub bedeuten könnte.
Während die einen mit der Schliessung auch ihre Dienstleistungen gegenüber dem Publikum temporär eingestellt haben, bleiben andere mit online-Angeboten präsent und aktiv: „We invite you to visit our museum online“ steht auf der Startseite des Metropolitan Museum in New York.
Wir von Cultural Impact beobachten die Entwicklungen und haben digitale Kunst- und Kulturangebote für euch zusammengestellt:
Das Museum of Modern Art NY bietet dem Publikum zahlreiche Videoclips aus dem aktuellen Ausstellungs-Programm an. Persönliches Highlight: Gratis zur Verfügung gestellte online-Kurse - zu Themen wie "Fashion & Design" oder "Art & Activity". Generell ist das MoMA eines unserer Lieblinge, wenn es um digitale Kulturangebote geht.
Auch das New Yorker Metropolitan Museum kann aus dem Vollen schöpfen. Auch abseits von Krisen und Schliessungen punktet es mit einem breit gefächerten online-Angebot. Hier sei besonders der 360 Grad-Rundgang empfohlen.
Auch das Städel in Frankfurt stellt ein umfangreiches digitales Angebot zur Verfügung. Neben Digitorials oder einer Spiele-App bietet das Museum auch Kunstgeschichte-Kurse an. Wer also Lust auf universitäres Flair hat, der sollte sich hier einloggen.
Viele Theater- und Opernhäuser streamen bereits recht fleissig gegen die Einsamkeit: Die Wiener Staatsoper öffnete vor fast einer Woche sein online Archiv - Opern- wie Ballettaufführungen können kostenlos per Livestream angesehen werden. Einen Überblick über die reichhaltigen online Spielpläne bietet die nachtkritik.de.
Auch die Literatur ist im Netz! Mit dem Hashtag #buecherhamstern und #virtuellebuchmesse versuchen VerlegerInnen, BuchhändlerInnen und engagierte LeserInnen auf Twitter und Instagram Neuerscheinungen an das Publikum zu bringen. Und AutorInnen wie z.B. Julya Rabinowich bieten auf Twitter Miniaturlesungen an.
Fernab von kommerziellen Streamingdiensten wie Netflix und Co schiessen alternative Angebote wie Schwammerl aus dem Boden: hier sei exemplarisch das Wiener Admiral Kino herausgegriffen, das neben Stefan Sagmeisters „The Happy Film“, auch heimische Produktionen wie „Die beste aller Welten“ von Adrian Goiginger online anbietet.
Viele Museen, Kultureinrichtungen aber vor allem KunstvermittlerInnen haben bereits vor der Krise den Digitalen Raum für sich entdeckt. Nun wird in diesem Bereich massiv nachgerüstet, nach dem Motto: Wenn die Menschen nicht zu uns kommen können, dann kommen wir zu ihnen.
Um sich einen Überblick über die vielen Angebote verschaffen zu können, gibt es gemeinsame Hashtags, die verbinden:
Unter letzterem Hashtag etwa teilen internationale Museen auf Twitter und Facebook Kunstwerke, denen sie Stress lindernde Kraft zuschreiben. Der Impact liegt im persönlichen Wellbeing, das jetzt besonders wichtig ist.
Manche Aktivitäten wirken sehr improvisiert, man sieht, da gab es keine langen Vorlaufzeiten, keine Produktionsbudgets. Das macht das Ganze aber umso sympathischer, denn der Kreativität in Zeiten des Mangels und der Krise sind keine Grenzen gesetzt. Das weiss man auch aus der Gehirnforschung, dass Menschen gerade in Notzeiten besonders kreativ werden.
Cultural Impact hat sich auch unter den österreichischen Museen und Kunstinstitutionen umgesehen, angeregt durch einen Ö1-Radio-Beitrag der Journalistin Sabine Oppolzer, stellen wir euch unsere Highlights zur Verfügung:
+ Österreichische Galerie Belvedere
Im Belvedere kann man täglich um 15:00 Uhr an Führungen durch die aktuellen Ausstellungen sowie die Schausammlung via Live-Stream teilnehmen. Wer den Stream auf Facebook verpasst, kann die Videos auf der Website des Belvedere, Twitter und Youtube nach ansehen. Laut Belvedere wird dieses neue digitale Angebot auch erfolgreich von den Usern angenommen.
+ Jüdisches Museum Wien
Im Jüdischen Museum führt die Museumsleiterin, Danielle Spera, virtuell durch die Ausstellung „Die Ephrussis. Eine Zeitreise“. Für alle Musikfans: Ein besonderes Highlight ist die Musikauswahl des Museums auf „Spotify“.
+ Technisches Museum Wien
Das Technische Museum bietet beispielsweise „Experimente für zu Hause“ als Downloads für all jene an, deren Schulen geschlossen, ihr Wissensdurst aber aufrecht ist. Eine schöne Idee! Das Kunstforum ruft auf Facebook zur Partizipation auf: „Wenn ihr euch schon nicht die Ausstellung ansehen könnt, werden wir versuchen sie zu euch zu bringen. Ideen, Anregungen und Vorschläge wie immer willkommen, lasst uns einfach einen Kommentar da!“ Sehr sympathisch, dieser Aufruf!
Unsere Recherche zeigt, dass nicht nur die grossen Institutionen aktiv sind. Auch kleinere und unabhängige Kulturräume zeigen sich hierzulande kreativ, denn: Der Wille und die Haltung zählt.
+ Das Weiße Haus
Der experimentelle Ausstellungsort für zeitgenössische Kunst in Wien hat seine Ausstellungsaktivitäten in die digitalen Kanäle verlagert. Auf Facebook und Instagram können die Besucher_innen Einblicke in die aktuelle Ausstellung erhalten.
+ Secession Wien
Die Wiener Secession beispielsweise teilt über Facebook und Youtube die Ausstellungsgespräche der Freunde der Secession aus den letzten Jahren - ein sehr sehenswerter Fundus aus dem Archiv! #SecessionFromHome und #ClosedButActive heissen die Hashtags dazu.
Letzteren Hashtag hat sich das KunstHaus Wien ausgedacht, und viele andere heimische Häuser haben sich der Initiative angeschlossen, wie etwa das Architekturzentrum, das Leopold Museum, das Naturhistorische Museum, das KunstHaus Wien, das Technische Museum sowie eine Reihe Vereine und Galerien. Hier kann man über die diversen ad-hoc online-Angebote erfahren und sich am Laufenden halten.
+ Architekturzentrum Wien
Virtuelle Architekturführungen durch die Stadt, Videoanleitungen zum Falten und Schachtel bauen, informative Zeitreisen in die Vergangenheit bis hinzu einem Aufruf, Fotos des Wohnens und Arbeitens während derCorona-Krise zu posten, all das bietet das Architekturzentrum derzeit im Netz. #WieWirCoronaWohnen ist als Nachfolgeprojekt des kollektiven Wohnexperiments #wiewirwohnen vom letzten Jahr entstanden und fragt danach, wie sich das Wohnen in Zeiten des HomeStays verändert, wenn shared space plötzlich zur Gefahr wird und Multifunktionalität täglich neu improvisiert werden muss. Eine tolle Initiative!
Und zueltzt noch ein Facebook-Tipp: Die Facebook-Gruppe „Kultur in Zeiten von Corona“ sammelt Kulturangebote im Netz. Das alles wird Spuren hinterlassen – auch nach der Krise.
Beides die Krise und deren Umgang damit, wird möglicherweise auch das forcieren, wofür wir bei Cultural Impact eintreten: ein Umdenken vom Output zum Outcome. Laßt es uns hoffen und gemeinsam gestalten! Wir werden mit entsprechenden Angeboten dazu noch auf Euch zukommen.
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