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17 Museen 17 SDGs Ziele für eine nachhaltige Entwicklung

Eine Initiative von #ICOM Österreich in Kooperation mit #BMKOES und Cultural Impact zeigt auf, welchen Beitrag Museen zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der UN und der Agenda 2030 leisten können.



Seit einem Jahr sind Teile des Kulturbetriebes im Dauer-Lockdown, andere pendeln zwischen Aufsperren und Zusperren hin und her, Planungssicherheit ist nicht mehr gegeben. Damit steht auch die gesellschaftliche Rolle von Museen zur Diskussion, die manche bisherige Praxis in Frage stellt und neue Herausforderungen ortet, die einen tiefgreifenden Strukturwandel nach sich ziehen könnten.


Eine Diskussion, die auch der Vorstand von ICOM Österreich intensiv führt. An seiner Spitze steht Bettina Leidl, seit Dezember 2019 Präsidentin. Wie kann man den Beitrag, den Museen für den Zusammenhalt der Gesellschaft und für eine nachhaltige gesellschaftliche Entwicklung leisten, allgemein verständlich und sichtbar machen? Und das bei der großen Diversität der Museumslandschaft mit all ihrer Unterschiedlichkeit?


Der gemeinsame rote Faden ist das Thema Nachhaltigkeit, um das man auch im Museumsbereich nicht mehr herum kommt, so Bettina Leidls Überzeugung. In ihrer Rolle als Direktorin des Kunst Haus Wien setzt sie sich schon seit Jahren für Nachhaltigkeit und Umweltschutz ein. Das Kunst Haus war das erste Museum in Österreich, das 2018 das Österreichische Umweltzeichen erhalten hat. Seither hat Bettina Leidl die Möglichkeit der Öko-Zertifizierung für alle österreichischen Museen maßgeblich mitentwickelt und vorangetrieben.


Versteht man Nachhaltigkeit und Nachhaltigkeitsziele in ihrer ganzen Breite, dann landet man bei den 17 SDGs, den Zielen für nachhaltige Entwicklung, die 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedet wurden, um eine nachhaltige Transformation unserer Gesellschaft bis 2030 zu erreichen. Dabei wird in den 17 Zielen und 169 Unterzielen Nachhaltigkeit auf drei Ebenen definiert: auf ökonomischer, sozialer und ökologischer Ebene. Das Besondere daran: Sie sind entgegen der sonstigen UN-Praxis nicht ein Abkommen zwischen Staaten und Regierungen, sondern ein Aufruf, gerichtet an alle Menschen und Organisationen, sowohl auf individueller als auch institutioneller Ebene einen Beitrag zur Umsetzung zu leisten. Sie sind damit ein idealer inhaltlicher und strategischer Bezugsrahmen, wenn es darum geht, wirkungsorientiert zu agieren - auch für Museen und Ausstellungsinstitutionen, denen eine tragende Rolle bei der Gestaltung und Entwicklung unserer Gesell­schaft zukommt.


So wurde das Projekt 17x17 geboren: 17 MUSEEN × 17 SDGs ist ein von ICOM Österreich initiiertes Projekt, entwickelt gemeinsam mit Cultural Impact, das zeigen soll, dass Museen sich zu den SDGs bekennen und konkrete Beiträge dazu leisten. Die Ziele des Projektes:


  • Es zielt auf Bewusstseinsbildung und Sichtbarkeit ab, sowohl nach innen, gegenüber allen MitarbeiterInnen, als auch nach außen, gegenüber der Öffentlichkeit, d.h. den BesucherInnen und Stakeholdern.

  • Es soll die Vision der internationalen Staatengemeinschaft nach einer guten Zukunft für Alle auch im Kulturbereich einem breiten Publikum zugänglich machen. Denn Museen und Ausstellungsinstitutionen sind ein wichtiger gesellschaftlicher Akteur mit hoher Akzeptanz und großer Wirkung.


Wie aber wird das Projekt umgesetzt? Dafür haben wir einen mehrmonatigen Prozess aufgesetzt, der im Jänner 2021 gestartet ist. Zunächst nomminierte der ICOM­-Vorstand 17 österreichische Museen, sich an dem Projekt zu beteiligen und als Good­ Practice­ Beispiel und Role Model zu fungieren. Bei der Auswahl wurde auf eine gute Streuung geachtet: von kleinen über mittlere bis hin zu großen Museen, quer durch alle Bundesländer und Sammlungsthemen. Dass auf Anhieb alle angefragten Museen zusagten, war eine schöne Bestätigung für die Projektidee und Zielsetzung.


Im nächsten Schritt ging es um die Frage, welches Ziel welchem Museum zugeordnet werden soll. Nach naheliegenden inhaltlichen Schwerpunkten? Nein, denn die Herausforderung der 17 Entwicklungsziele besteht ja darin, sich in der täglich Arbeit mit dem nicht so naheliegenden auseinanderzusetzen, über die Grenzen von Aufgaben, Bereichen und Disziplinen hinaus, im Kleinen wie im Großen. Daher hat man sich für die Zuordnung per Los entschieden, in der Überzeugung, dass das die Kreativität fördert, das Denken öffnet, und zu ungewöhnlichen Ideen führen wird. Denn sich zu einem Ziel zu bekennen, soll auch bei Museen nicht nur in der Außenwirkung wahrgenommen werden, sondern auch nach innen wirken – ein Mittragen und Mitdenken aller im Haus, in der Organisation.


Seit März arbeiten die 17 Museen an ihren Umsetzungskonzepten. Zur Unterstützung wurde eine Kommunikationskampagne sowie ein umfangreiches Workshop-Angebot gestaltet, das von Doris Rothauer, Cultural Impact Initiatorin und Strategieberaterin im Kunst- und Kulturbereich, begleitet wird.



Mit diesem Prozess wird erstmals im Kulturbereich ein standardisierbares, schrittweises Vorgehen geliefert, das sich am SDG-Compass für Unternehmen orientiert und in folgenden Phasen abläuft:


1. Verstehen:

  • Warum sind die SDGs für Museen relevant und wichtig? Warum sind Museen zur Erreichung der Agenda 2030 relevant und wichtig? (z.B. inhaltliches Potenzial und Bildungsauftrag, Stärkung von Stakeholder-Beziehungen und Communities, Nachhaltigkeit der eigenen Organisation)


2. Bezug herstellen:

  • In einen regionalen Kontext stellen (lokal / national / global)

  • In den Kontext der eigenen Tätigkeiten stellen (z.B. Bildungsauftrag, Sammlung, Programmaktivitäten, Zugang zu Ressourcen, Dienstleistungsangebote, administrativer Betrieb, Lobbying bei Stakeholdern)


3. Maßnahmen, Zielgruppen und Ziele definieren:

  • Priorisierung der Ideen und Abgleich mit Ressourcen: Wo ist die positive Wirkung und Einflusskraft am stärksten? Was ist mit unseren vorhandenen Ressourcen machbar?

  • Konzeption konkreter Maßnahmen und Lösungen

  • Zielgruppe(n) definieren: An wen richten wir uns dabei? (BesucherInnen / wichtige Stakeholder / MitarbeiterInnen)

  • Gewünschte Veränderung/ positive Wirkung pro Zielgruppe definieren: Welche positive Veränderung wollen wir dabei jeweils erreichen?


4. Umsetzung


5. Kommunikation & Reporting





In jedem der teilnehmenden Museen wurden Teams quer durch die Abteilungen zusammengestellt, um gemeinsam ihr Kommittment und ihre Aktivitäten zu erarbeiten. Knapp 60 MitarbeiterInnen sind so involviert, die sich in den unterschiedlichen Workshop-Settings gegenseitig befruchten und Feedback geben.

Die begleitende Kommunikationskampagne, an der sich auch ICOM Österreich federführend beteiligt, wird in den sozialen Medien, im öffentlichen Raum sowie vor Ort in den Häusern bereits demnächst sichtbar sein. Im Herbst stehen dann von Ende August bis Mitte Dezember 17 Schwerpunktwochen mit einer konzentrierten Kommunikation und Aktivitäten am Programm.





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